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Bitumenschindeln undicht – was tun? Der große Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

Ein robustes Dach aus Bitumenschindeln bietet verlässlichen Schutz für ein Haus. Doch Witterungseinflüsse und Materialermüdung können über die Jahre zu undichten Stellen führen. Ein Wassereintritt ist dabei mehr als nur ein Ärgernis – er stellt eine ernste Gefahr für die Bausubstanz dar. Ohne eine schnelle Reparatur drohen gravierende Folgeschäden wie Schimmel und Schäden an der Holzkonstruktion.

Dieser Beitrag zeigt, wie ein Leck zuverlässig erkannt, die Ursachen gefunden und das Dach wieder erfolgreich abgedichtet werden kann.

Anzeichen erkennen: Ist das Bitumendach undicht?

Ein Leck im Dach kündigt sich nicht immer durch einen plötzlichen Wasserschwall an. Oft sind es schleichende Prozesse, deren erste Anzeichen leicht zu übersehen sind. Eine regelmäßige und aufmerksame Kontrolle ist daher essenziell, um frühzeitig ein Problem zu identifizieren und größere Schäden am Gebäude zu verhindern.

Spuren im Wohnbereich und auf dem Dachboden

Oft macht sich ein undichtes Dach zuerst im Inneren des Gebäudes bemerkbar, lange bevor der Schaden von außen sichtbar wird. Die Spuren sind nicht immer dramatisch, doch bei genauem Hinsehen verraten sie das Problem eindeutig.

  • Wasserflecken und Verfärbungen: Dunkle, oft von einem helleren Rand umgebene Flecken an Decken oder Wänden sind das klassische Alarmsignal.
  • Modriger Geruch: Eine anhaltend modrig-muffige Luft, besonders auf dem Dachboden, ist ein starkes Indiz für verborgene Feuchtigkeit und mögliche Schimmelbildung.
  • Sichtbare Nässe: Kleine Pfützen, Tropfspuren an Balken oder eine klamme Oberfläche der Dämmung direkt nach einem Regen sind eindeutige Beweise.
  • Beschädigte Dämmung: Feuchtes oder gar nasses Dämmmaterial verliert seine Wirkung und muss oft ausgetauscht werden.
  • Dunkles Holz: Verfärbungen und dunkle Stellen an der Holzkonstruktion des Dachstuhls zeigen, wo Wasser entlanggelaufen ist oder sich sammelt.

Jedes dieser Anzeichen ist ein Zeichen für eingedrungene Feuchtigkeit. Sie signalisieren dringenden Handlungsbedarf und machen eine genaue Überprüfung des Daches von außen unumgänglich, um die Quelle des Problems zu lokalisieren.

Die Inspektion von außen

Nachdem im Inneren Spuren von Feuchtigkeit entdeckt wurden oder im Rahmen einer Routinekontrolle, gibt der Blick auf die Dachfläche Aufschluss über die konkrete Ursache des Schadens. Eine sichere Begehung, gesicherte Blicke aus einem Dachfenster oder die Untersuchung mit einem Fernglas helfen dabei, die Defekte genau zu identifizieren.

  • Risse und Löcher: Feine Haarrisse durch Materialalterung (UV-Strahlung) oder größere Löcher durch mechanische Einwirkungen (z.B. Hagel, Äste) sind direkte Eintrittspforten für Wasser.
  • Verschobene oder fehlende Schindeln: Durch Sturm gelockerte, verrutschte oder gänzlich fehlende Schindeln oder Teile davon legen die darunterliegende Schicht frei.
  • Blasenbildung: Aufgeworfene Blasen auf der Oberfläche der Dachpappe oder Schindeln zeigen an, dass Feuchtigkeit unter das Material gelangt ist und dieses von innen zersetzt.
  • Starker Moosbewuchs: Während leichter Bewuchs normal sein kann, deuten dichte Moospolster an bestimmten Stellen auf dauerhaft feuchte Bereiche hin, die das Material schädigen.

Die genaue Identifizierung dieser äußeren Schäden ist der entscheidende Schritt, um das Ausmaß des Problems zu bewerten. Sie liefert die notwendigen Informationen, um die richtigen Reparaturmaßnahmen gezielt und effektiv zu planen.

Die häufigsten Ursachen

Wenn Bitumenschindeln undicht werden, liegt das selten an einem einzigen, isolierten Grund. Meistens ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, das nach Jahren zu einem sichtbaren Schaden führt.

Materialermüdung durch Witterung und Zeit

Kein Material hält ewig, und auch Bitumen unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Die Hauptursache hierfür ist die ständige Belastung durch die Witterung.

  • UV-Strahlung: Entzieht dem Bitumen die Weichmacher, was das Material austrocknet und über die Jahre spröde macht.
  • Temperaturzyklen: Der stetige Wechsel von Hitze und Kälte erzeugt Spannungen im Material, die die Struktur schwächen und Risse vergrößern.

Mechanische Beschädigungen der Dachfläche

Neben der langsamen Alterung können auch plötzliche, äußere Einwirkungen die Dacheindeckung beschädigen und zu sofortigen Undichtigkeiten führen.

  • Sturm und Hagel: Starke Stürme können Schindeln abreißen, während Hagel Löcher in die Dachfläche schlagen kann.
  • Äste oder Fremdkörper: Herabfallende Objekte können die Bitumenschicht durchstechen und Lecks verursachen.
  • Unsachgemäßes Begehen: Das Betreten des Daches für Wartungen kann, besonders bei älterem Material, zu Brüchen führen.

Fehler bei der Montage und kritische Anschlussbereiche

Eine sehr häufige Ursache für Undichtigkeiten sind Fehler, die bereits bei der ursprünglichen Verlegung gemacht wurden. Dies gilt besonders bei einem Neubau, aber auch bei unsachgemäß durchgeführten Sanierungen.

  • Falsche Verlegetechnik: Fehlerhafte Nähte oder eine unzureichende Überlappung lassen Wind und Regen unter die Schindeln dringen.
  • Unzureichende Dachneigung: Ist die Neigung zu gering, fließt Wasser nicht schnell genug ab, staut sich und dringt leichter ein.
  • Schwachstelle Anschluss: Undichte Anschlüsse an Bauteile wie Schornsteine oder Fenster sind häufig, da sich hier verschiedene Materialien bewegen und unelastische Abdichtungen reißen.

Bitumenschindeln abdichten: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Steht die Diagnose „undichtes Dach“ fest, stellt sich die zentrale Frage: Kann die Reparatur in Eigenleistung erfolgen oder muss ein Fachbetrieb beauftragt werden? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: dem Ausmaß des Schadens, der Art und Zugänglichkeit des Daches und nicht zuletzt von den eigenen handwerklichen Fähigkeiten und der verfügbaren Sicherheitsausrüstung.

Selbst machen oder machen lassen?

Die Verlockung, Kosten zu sparen, ist für viele Heimwerker groß. Kleinere, klar definierte Schäden an leicht zugänglichen Orten können oft selbst behoben werden.

  • Typische DIY-Projekte: Das Abdichten einzelner Risse oder kleiner Löcher bei einer Garage, einem Carport, einem Schuppen oder einem Gartenhaus mit geringer Höhe ist in der Regel leicht machbar. Auch das erneute Verkleben einer einzelnen, gelösten Schindel fällt in diesen Bereich.

Jedoch gibt es klare Grenzen, die aus Sicherheits- und Haftungsgründen unbedingt beachtet werden müssen. Die Arbeit auf dem Dach ist eine der gefährlichsten Tätigkeiten rund um das Haus.

  • Gesetzliche Vorgaben und Sicherheit: In Deutschland schreiben die Berufsgenossenschaften (BG Bau) klare Regeln zur Unfallverhütung vor. Schon ab einer Absturzhöhe von 2 Metern ist eine Absturzsicherung erforderlich. Das betrifft jedes normale Hausdach. Wer ohne Gerüst, Fangnetze oder persönliche Schutzausrüstung arbeitet, handelt grob fahrlässig und riskiert Leib und Leben.
  • Haftung und Gewährleistung: Führt eine unsachgemäße Reparatur zu weiteren Folgeschäden, haftet der Ausführende in vollem Umfang. Ein professioneller Dachdecker oder Handwerker hingegen bietet eine gesetzliche Gewährleistung auf seine Arbeit und eine Versicherung für den Schadensfall.

Sobald die Arbeit eine Absturzsicherung erfordert, der Schaden größer ist oder die Ursache unklar bleibt, ist die Beauftragung eines Fachbetriebs der einzig richtige und sichere Weg.

Die Vorbereitung

Egal, ob eine kleine Reparatur in Eigenregie oder die Vorbereitung für den Handwerker – eine sorgfältige Vorbereitung der betroffenen Stelle ist die Grundlage für jede erfolgreiche Abdichtung.

  1. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Die Arbeiten sollten bei trockenem und mildem Wetter stattfinden. Ist es zu kalt, ist Bitumen spröde und bricht leicht. Ist es zu heiß, wird das Material zu weich und schmierig.
  2. Den Untergrund reinigen: Der zu reparierende Bereich muss absolut sauber, trocken und fettfrei sein. Moos, Algen, Laub und lose Teile müssen mit einer harten Bürste oder einem Spachtel restlos entfernt werden.
  3. Dokumentation: Machen Sie vor der Reinigung ein Foto von der beschädigten Stelle. Das hilft, den genauen Ort wiederzufinden und kann bei einer späteren Beauftragung eines Handwerkers nützlich sein.

Kleine Reparaturen für den Heimwerker

Für die oben genannten, einfachen Anwendungsfälle gibt es im Fachhandel passende Produkte.

  • Risse und kleine Löcher flicken: Feine Risse oder kleine Löcher lassen sich gut mit einer Bitumen-Dichtmasse (auch Bitumen-Spachtelmasse genannt) verschließen. Diese wird mit einem Spachtel satt auf die beschädigte Stelle aufgetragen und glattgestrichen. Bei größeren Rissen empfiehlt es sich, etwas Glasvlies in die noch feuchte Masse einzubetten und anschließend eine zweite Schicht aufzutragen.
  • Flicken aufsetzen: Ist ein Loch zu groß für Spachtelmasse, kann ein Flicken helfen. Schneiden Sie dafür ein Stück Dachpappe oder eine Ersatzschindel so zu, dass es die beschädigte Stelle an allen Seiten um mindestens 10 cm überlappt. Runden Sie die Ecken ab, damit sie sich später nicht so leicht ablösen. Die Stelle wird dann mit Bitumen-Kaltkleber eingestrichen und der Flicken fest angedrückt.

Profi-Reparaturen für Bitumenschindeln

In den folgenden Fällen ist die Suche eines Fachbetriebs empfohlen. Ein professioneller Dachdecker kann nicht nur den Schaden beheben, sondern auch eine fundierte Aussage über den Gesamtzustand des Daches treffen und umfangreichen Rat über die beste Lösung geben.

  • Großflächige oder unklare Schäden: Wenn ganze Bereiche porös sind, viele Schindeln fehlen oder die genaue Ursache für den Wassereintritt nicht gefunden werden kann.
  • Nasse Dämmung: Sobald feststeht, dass die Dämmung unter der Dacheindeckung feucht geworden ist, muss sie fachmännisch freigelegt und ausgetauscht werden, um Schimmel und Fäulnis in der Dachkonstruktion zu verhindern.
  • Arbeiten an Steildächern: Jede Reparatur an einem Satteldach oder Dächern mit hoher Neigung erfordert professionelle Sicherungsmaßnahmen.
  • Komplexe Anschlüsse: Schäden an Schornsteinen, Dachfenstern oder Kehlen sind anspruchsvoll und erfordern viel Erfahrung.

Der Profi nutzt zudem andere Methoden. Statt zu flicken, wird oft eine komplette Sanierung des betroffenen Bereichs oder des gesamten Daches empfohlen. Dafür kommen langlebige Bitumenbahnen zum Einsatz, die oft im Schweißbahnen-Verfahren (mit offener Flamme) aufgebracht werden.

Eine moderne Alternative, gerade für komplexe Anschlüsse, ist die Dachabdichtung mit flüssigem Kunststoff (Flüssigkunststoff), der eine nahtlose und dauerhaft elastische Oberfläche bildet.

Sonderfall Flachdach: Besondere Herausforderungen bei der Abdichtung

Mangels Neigung kann Wasser bei einem Flachdach deutlich länger stehen bleiben, bevor es verdunstet oder durch die Abläufe abfließt. Dieser ständige Kontakt und der stehende Wasserdruck belasten das Material und jede einzelne Naht enorm.

Bei einem Bitumendach dieser Bauart kommen daher in der Regel keine Schindeln, sondern breite Bitumenbahnen zum Einsatz. Die alles entscheidende Schwachstelle sind hier die Nähte, also die Überlappungsbereiche der einzelnen Bahnen. Bereits kleinste Fehler bei der Verklebung oder Verschweißung an diesem Ort können über kurz oder lang zu einem massiven Wassereintritt führen, der die gesamte Dachkonstruktion des Gebäudes gefährdet.

Die Sanierung eines undichten Flachdachs ist daher fast immer eine Aufgabe für den Fachbetrieb.

In welchem Rahmen liegen die Kosten der Reparatur?

Die Reparaturkosten sind gestaffelt: Kleinste DIY-Reparaturen kosten nur Material (15-80 €). Ein professioneller Kleineinsatz durch einen Dachdecker liegt bei 200-450 €. Bei größeren Flächen berechnen Betriebe ca. 40-80 € pro Quadratmeter für eine neue Bitumenabdichtung. Ein individuelles Angebot schafft exakte Preissicherheit.

Fazit: Ein dichtes Dach als Schutz für das Gebäude

Ein Wassereintritt durch das Bitumendach erfordert entschlossenes Handeln. Eine aufmerksame Kontrolle hilft, erste Anzeichen früh zu erkennen und die Ursache – ob Materialermüdung oder Sturmschaden – zu finden.

Während kleine, gut zugängliche Reparaturen oft selbst möglich sind, sollte bei Arbeiten am Hausdach, bei Unsicherheit oder größeren Schäden stets ein Fachbetrieb beauftragt werden. Eine sorgfältige, fachgerechte Abdichtung ist eine entscheidende Investition in den Schutz und den Werterhalt des gesamten Gebäudes, bei der die Sicherheit immer Vorrang hat.

Hi ich bin Tomke Schwede, eigentlich bin ich Online-Marketer mit Leib und Seele. Mit meinem eigenen Hausbau aber, habe ich mich dazu entschlossen diesen Blog hier aufzubauen. In dieser Zeit habe ich es gelernt, Bauherr zu sein zu lieben. Nun kann ich meine beiden Leidenschaften verbinden und unterstütze Bauherren und werdende Bauherren dabei erfolgreich zum eigenen Haus zu kommen. Ich teile dabei mein Wissen, welches ich mir durch echte eigene Erfahrungen und sehr viel Recherche aufgebaut habe.

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