Rohrleitungen verlaufen im Verborgenen – und doch sind sie ein entscheidender Teil jeder funktionierenden Stadt. Die Kanalinfrastruktur sorgt dafür, dass Abwasser sicher und unauffällig abgeleitet wird. Doch viele dieser Systeme sind in die Jahre gekommen.
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Haus-Bau-Blog hat mit einem Fachbetrieb für Kanalsanierung gesprochen und gefragt, worauf es heute ankommt – und warum sich rechtzeitige Sanierungen für alle lohnen.
Quelle: Foto von Backbone Visuals auf Unsplash
Haus-Bau-Blog:
Viele Leitungen sind seit Jahrzehnten im Boden – wie ist der Zustand der Kanalnetze in deutschen Städten?
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ADA Kanaltechnik:
Tatsächlich ist ein Großteil der Kanalisation veraltet. Viele Rohre stammen noch aus den 50er- oder 60er-Jahren. Über die Jahrzehnte haben Witterung, Bodenbewegungen und Ablagerungen ihre Spuren hinterlassen. Risse, Undichtigkeiten und sogar Einsturzgefahr sind heute keine Seltenheit mehr.
Besonders in Städten wie Nürnberg ist der Sanierungsbedarf hoch – nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch auf privatem Grund. Beispielsweise ein Experte für Kanalsanierung in Nürnberg kennt die typischen Schwachstellen und weiß, wie sich Schäden rechtzeitig erkennen und beheben lassen.
Gut gewartete Kanäle schützen nicht nur Gebäude und Straßen – sie bewahren auch das Grundwasser vor Verunreinigung. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzusehen, bevor es zu spät ist.
Haus-Bau-Blog:
Welche Ursachen führen denn am häufigsten zu Schäden an Abwasserkanälen?
ADA Kanaltechnik:
Es gibt eine ganze Reihe typischer Faktoren. Viele Schäden entstehen einfach durch Alterung – Beton, Steinzeug oder Kunststoff halten nicht ewig. Doch auch äußere Einflüsse spielen eine Rolle: Baumwurzeln, die sich durch Fugen drücken, setzen den Leitungen massiv zu. Dazu kommen Bodenverschiebungen, etwa durch Frost oder Bauarbeiten in der Nähe.
Ein weiterer Punkt ist die Nutzung selbst. Fette, Öle oder Chemikalien, die unsachgemäß ins Abwasser gelangen, können die Rohrsubstanz angreifen oder Ablagerungen verursachen. Über Jahre hinweg entstehen daraus oft größere Probleme – bis hin zum vollständigen Rohrbruch.
Haus-Bau-Blog:
Wie kann man beschädigte Kanäle sanieren, ohne gleich ganze Straßen aufzureißen?
ADA Kanaltechnik:
Zum Glück gibt es mittlerweile viele grabenlose Verfahren, mit denen wir beschädigte Leitungen schnell und effizient instand setzen können. Besonders verbreitet ist die sogenannte Inliner-Methode: Dabei wird ein harzgetränkter Schlauch in das defekte Rohr eingezogen und dort ausgehärtet. Das Ergebnis ist ein neues Rohr im alten – ganz ohne Graben.
Daneben gibt es Kurzliner, die nur punktuelle Schäden reparieren, sowie Verfahren mit speziellen Harzen, Robotern oder Fräsen. Die Wahl hängt immer vom Zustand und Verlauf des Kanals ab.
Im Vergleich zur klassischen offenen Bauweise sparen diese Methoden nicht nur Zeit und Geld. Sie verursachen auch deutlich weniger Lärm, Schmutz und Verkehrsprobleme – ein klarer Vorteil für alle Beteiligten.
Haus-Bau-Blog:
Gibt es gesetzliche Vorgaben für die Kontrolle oder Sanierung von Abwasserkanälen?
ADA Kanaltechnik:
Ja, die gibt es – und zwar sowohl für Städte und Gemeinden als auch für private Eigentümer. In vielen Bundesländern gilt die Pflicht zur Dichtheitsprüfung. Das bedeutet: Hausbesitzer müssen nachweisen, dass ihre Abwasserleitungen keine undichten Stellen haben. Je nach Region und Baujahr greifen dabei unterschiedliche Fristen.
Auch wenn es keine akute Prüfpflicht gibt, liegt die Verantwortung für die Hausanschlussleitung grundsätzlich beim Eigentümer. Viele wissen das gar nicht. Erst wenn ein Schaden auftritt oder ein Hausverkauf ansteht, kommt das Thema auf den Tisch.
Deshalb ist es sinnvoll, nicht nur bei akuten Problemen zu handeln, sondern frühzeitig zu prüfen – das spart im Ernstfall hohe Kosten und Ärger.
Haus-Bau-Blog:
Tragen Kanalsanierungen auch zum Umweltschutz bei?
ADA Kanaltechnik:
Absolut. Ein dichtes, funktionierendes Kanalsystem schützt das Grundwasser vor Verunreinigung durch austretendes Abwasser. Undichte Stellen können dazu führen, dass Fäkalien oder Schadstoffe in die Umwelt gelangen – mit weitreichenden Folgen für Böden, Pflanzen und Wasserläufe.
Durch moderne Sanierungstechniken lassen sich solche Risiken gezielt minimieren – und das oft ohne großen Eingriff in die Natur. Außerdem verlängern grabenlose Verfahren die Lebensdauer bestehender Leitungen, ohne dass neue Rohstoffe verbaut werden müssen.
So entsteht ein doppelter Effekt: Schutz der Umwelt und Ressourcenschonung zugleich.
Haus-Bau-Blog:
Welche Entwicklungen zeichnen sich in der Branche für die nächsten Jahre ab?
ADA Kanaltechnik:
Die Zukunft liegt in der vorausschauenden Instandhaltung. Statt auf Schäden zu reagieren, setzen immer mehr Städte und Betriebe auf präventive Maßnahmen – etwa durch regelmäßige Kamerabefahrungen oder digitale Zustandserfassung.
Auch die Technik entwickelt sich weiter: Roboter, sensorgestützte Inspektionssysteme und KI-gestützte Auswertungen ermöglichen eine exakte Planung von Sanierungsmaßnahmen. Dadurch werden Prozesse effizienter, Materialien sparsamer eingesetzt und Fehlerquellen frühzeitig erkannt.
Die Kanalsanierung wird damit nicht nur nachhaltiger, sondern auch intelligenter.
Unsichtbar, aber unverzichtbar
Kanalsysteme sind für das tägliche Leben unverzichtbar – auch wenn sie meist aus dem Blickfeld verschwinden. Doch gerade weil sie im Verborgenen arbeiten, geraten ihr Zustand und ihre Wartung schnell in Vergessenheit.
Das Gespräch mit ADA Kanaltechnik zeigt: Wer rechtzeitig saniert, schützt nicht nur sein Eigentum, sondern auch die Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur. Moderne Verfahren machen es heute leichter denn je, Schäden gezielt und schonend zu beheben.
Ein klarer Fall dafür, dass sich ein Blick unter die Straße lohnt – bevor Probleme entstehen.
